Achtsam Essen - Achtsam Leben

Zuletzt aktualisiert am 26. April 2022 um 20:06

Ich treibe mich seit Jahren in diversen Facebook Gruppen herum. Viele dieser Gruppen beschäftigen sich mit Essen und Ernährung. Und dann gibt es noch eine besondere Lieblingsgruppe, die nur Frauen vorbehalten ist und in der ein großartiger und wertschätzender Austausch zu unzähligen Themen stattfindet.

Dort habe ich auch Michaela kennengelernt, die sich vorwiegend um das Wohlfühlgewicht von Frauen kümmert, deren Tipps aber auch für Männer gut geeignet sind. Beim Thema Gewicht denken die meisten sofort an ein Zuviel, aber gerade Dysphagie Patienten haben oft ein Problem in die andere Richtung. Viele Menschen mit Kau – und /oder Schluckstörungen kämpfen darum zu zu nehmen und verlieren oft das Gefühl für ihre Bedürfnisse und ihr Wohlbefinden.

Liebe Michaela, deine Devise lautet Achtsam Essen – Achtsam Leben. Magst du diese Devise ein wenig näher erläutern?

Ja sehr gerne.

Achtsamkeit ist für mich ein erstaunliches Phänomen. Viele Menschen erzählen mir, sie sind sehr achtsam ihren Mitmenschen gegenüber. Sie versuchen zu helfen, zu trösten, für sie da zu sein. Und wenn ich sage: wie ist das mit der Achtsamkeit Dir selbst gegenüber? Dann ist oft betroffenes Schweigen und auch eine Art Traurigkeit. So nach dem Motto „Echt jetzt? Ich darf das auch für mich?“

Manche Menschen erzählen mir auch, dass sie in vielen Lebensbereichen sich selbst gegenüber sehr achtsam sind. Aber noch nicht auf die Idee gekommen sind, dass das beim Thema Essen / Körper / Gewicht auch geht.

Michaela Hildegard Hauser, Neumarkt, 20200705, Salzburg, ©www.wildbild.at

Achtsam zu essen und achtsam zu leben bedeutet für mich, sich und seinen Bedürfnissen gewahr zu sein. Alles, was sich zeigt, egal ob gerade ein Gefühl oder ein Bedürfnis (Hunger, Schlaf, Kälte ….) da ist, es zu erkennen, es liebevoll anzunehmen. UND im zweiten Schritt, es auch (humorvoll) ernst zu nehmen und dem Bedürfnis nachzugehen.

Wenn Deine beste Freundin sagt sie ist traurig. Sagst Du dann: „Stopf Dir einfach den Magen voll, das hilft!“

Ich denke, Du weißt worauf ich hinaus will. Fürsorglichkeit, der freundschaftliche Blick, … all das gilt auch und vielleicht sogar vorrangig für uns selbst. Das ist die Idee hinter „Achtsam Essen – Achtsam Leben“.

Wer sind deine Klient*innen, warum wenden sie sich an dich?

Menschen, die sich an mich wenden sind meist an einem Punkt, wo sie Jahre oder viele auch Jahrzehnte Diäten gemacht haben. Tatsächlich hör ich immer wieder mal von 20, 30, 40 Jahren. Man stelle sich das mal vor! Permanentes Verzichten, sich quälen, sich selber schlecht machen und immer noch nicht dort sein, wo man hin will.

Meine KlientInnen haben das Kämpfen satt. Nicht selten höre ich Sätze wie: „Ich möchte nie mehr auch nur eine Kalorie zählen“. Ja und es ist total schade, dass sie so lange gekämpft und sich gequält haben, aber an dem Punkt fruchtet „das Neue“ das eigentlich etwas ganz uraltes, in jedem vorhandenes ist, dann auch.

Man kann sich an dieser Stelle ja mal fragen, warum es so viele Diäten gibt – jedes Jahr zig neue Möglichkeiten – wenn die alle ja so super gut funktionieren. Es ist eine grauenvolle Welle an Selbstoptimierung, die die Lebensfreude nimmt und oft verhindert, dass ganz viele Potentiale, die die Welt braucht ans Licht kommen.

Emotionales Essen ist ein großer Punkt der viele Menschen beschäftigt die zu mir kommen. Damit meine ich zu essen, obwohl es eigentlich um etwas ganz anderes geht. Um Stress, Druck, Einsamkeit, Traurigkeit … was auch immer. Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist essen nämlich nicht die Lösung.

Achtsames und intuitives Essen befreit. Es bringt Dich zu Dir. Es lässt Dich Deine Größe und Einzigartigkeit erkennen. Und Deine Schönheit. Jeder Mensch ist schön, wenn er sich mag und die Augen strahlen.

Und das verrückte ist: An dem Punkt verändert sich der Körper. Ganz von alleine. Sanft, zart, liebevoll. Weil Kooperation und Liebe eben mehr bewirken als Kampf und Krampf.

Wie darf ich mir ein Coaching mit dir vorstellen?

Da gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Es gibt die SelbstlernerInnen, die sich die Videomodule (mit Community wer mag) buchen und in Eigenregie ihren Weg gehen. Dann gibt es noch das intensivere Programm mit Videos und Live- Gruppencoaching, das man auch mit Einzelstunden ergänzen kann. Und dann noch das reine Einzelcoaching.

In allen Programmen geht es ganz viel darum sich selbst zu erkennen. Ich sage ja niemandem wie viel er / sie essen soll oder was gut oder schlecht ist. Das ist nicht mein Ansatz. Ich begleite Menschen ihre eigene Körpersprache wieder zu erlernen, mit ihren Bedürfnissen in Berührung zu kommen. Um sich auf allen Ebenen genährt zu fühlen. Und nicht nur den Magen zu füllen. Ganz praktisch esse ich auch mit den Menschen.

Ein großer Punkt sind wie oben schon erwähnt die Emotionen. Essen als Emotionsregulation ist der falsche Weg. Gefühle wollen gesehen und versorgt werden. Ich gehe dabei immer so vor, dass es nicht um kramen in der Vergangenheit geht – das haben die meisten schon zur Genüge gemacht. Für mich ist das was sich gerade zeigt wichtig. Und da gibt es einfache Wege um damit umzugehen und frei zu werden von Esszwang oder Essdruck.

Der Körper weiß von Natur aus was ihm gut tut. Leider gibt es so viele Konzepte und Ideen, die die eigene innere Ernährungexpertin verstummen lassen. Dem eigenen Körper wieder zu vertrauen, die Bedürfnisse zu erkennen, das ist der achtsame Weg in den Wohlfühlköper. e

Lassen wir uns, besonders Frauen zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen, wenn es um das Thema aussehen und Figur geht?

Das sind für mich zwei Sachen. Einerseits, dass es eben ganz viele Konzepte im Außen gibt, ganz viele Fake-Körper auf Leinwänden, in der Werbung usw. die uns alle suggerieren, dass wir nicht in Ordnung sind und optimale Plattform bieten um sich zu vergleichen und sich schlecht zu fühlen. Manche bekommen tatsächlich auch im familiären Umfeld immer wieder zu hören, dass sie nicht in Ordnung sind.

Aber als erwachsener Mensch darf man sich endlich FÜR SICH selbst entscheiden. Die allermeisten meiner KlientInnen kommen irgendwann an den Punkt, wo sie merken, dass sie es selbst sind, die sich das Leben im wahrsten Sinne des Wortes (und oft auch des Körpers) schwer machen.

Was möchtest du deinen Klient*innen nach dem Coaching mit auf den geben?

Hör auf Dich zu vergleichen. Du bist einzigartig. Dein Gesicht ist einzigartig und auch Dein Körper. Lebe und genieße Deine Einzigartigkeit. Sei Du selbst. Aus Deinem ureigenen Weg heraus ist Gesundheit, Wohlfühlen, das richtige Gewicht, Lebensfreude das natürlichste auf der Welt.

Vielen Dank liebe Claudia für Dein Angebot, Deine Fragen, Dein Engagement und Dein Sein.

Michaela

Vielleicht interessiert dich das Angebot von Michaela im Frühling.

Dieser Beitrag wurde weder beauftragt, noch honoriert und ist ein reiner Leserservice.