#fuckcancer! Mach den Mund auf und wie auch meine Leser helfen können

3 min. Lesezeit

Zuletzt aktualisiert am 18. Mai 2018 um 21:13

Heute am 7. August vor fünf Jahren bin ich nach der Diagnose Plattenepithelkarzinom am Zungenrand und Mundboden, vereinfacht gesagt, Zungenkrebs, in die Klinik zur Vorbereitung auf eine lebensverändernde Operation und die darauffolgenden Therapien in Form von Chemo und Bestrahlung, eingerückt. Der 11. August gilt seitdem für mich als Anfang für mein zweites Leben. Trotz allerbester Aufklärung wusste ich nicht wirklich was auf mich zukommen würde. Dass ich schwere Behinderungen und ein Jahr kompletten Stillstand erfahren würde, das war mir in keiner Weise klar. Auch die Ärzte konnten vermutlich auf Grund jahrelanger Erfahrungen nur ahnen welche Schäden nach dem Eingriff bleiben würden. Heute lebe ich mit einem sexy Sprachfehler und einer mehrfachen Behinderung im Kau- und Schluckakt ein selbstbestimmtes, glückliches Leben. Ich habe viel experimentiert, so manchen Rückschlag erfahren und trotzdem Wege gefunden mit all diesen Einschränkungen, die sich nicht nur auf meine Dysphagie beziehen, um einen sinnvollen, lebenswerten Alltag zu finden.

Die Geschmeidigen Köstlichkeiten sind ein erheblicher Teil davon. Der Blog ermöglicht mir auch viele andere Kontakte rund um die Themen Kopftumore, Esseinschränkung und Leben mit oder nach Krebs zu knüpfen. Ich werde auf Veranstaltungen eingeladen, die Presse kontaktiert mich häufiger und ich werde auch als Beraterin herangezogen. Auch meine Tätigkeit als Betroffenenbegleiterin für Mundhöhlenkrebspatienten und Leiterin einer Selbsthilfegruppe ist noch immer aktuell, auch wennnicht mehr so intensiv.  Ich versuche mich auch immer wieder in der Vorsorge und Aufklärung für Mundhöhlenkrebs zu engagieren. Patienten mit dieser Erkrankung haben schlicht keine Lobby. Oftmals wird man selbst von Fachleuten an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Der Hauptgrund dafür liegt wohl an den Risikofaktoren. Dazu zählen, Rauchen, vor allem filterlos, Zigarre oder Pfeife, übermäßiger Alkoholkonsum, bevorzugt harte Getränke, schlechte oder falsche Mundhygiene, schlechter Lebensstil und in den letzten Jahren auch HPV high risk, Human Papilloma Virus, der oftmals durch sexuelle Kontakte übertragen wird. Das all dies nicht sonderlich charmant ist und in der breiten Bevölkerung eher keine Begeisterung hervorruft, liegt beinahe auf der Hand. Doch leider weiß nur ein Bruchteil der Menschen von diesen Riskofaktoren. Nur wenige wissen, dass man durch Abtasten der Mundschleimhaut in regelmäßigen Abständen, ähnlich wie etwa bei der Brustkrebsvorsorge, selber Ungereimtheiten ertasten könnte. In meinen Augen als Betroffene wird bedauerlicherweise viel zu wenig darüber gesprochen.

Und deshalb unterstütze ich auch das Projekt MACH DEN MUND AUF.

Sound of Change ist eine Initiative der Keep the World Foundation, die unter anderem die Kopf-Hals-Tumorstiftung unterstützt. Bei MACH DEN MUND AUF, werden Songs gesucht, die auf das Thema Kopf/Halstumore aufmerksam machen. Besonders junge Menschen sollen dadurch erreicht werden.
Ich persönlich finde diesen Zugang sehr schön und deshalb findet dieser Beitrag heute Einzug auf meinen Foodblog, da sich hier letztlich der Kreis schließt. Geschmeidige Köstlichkeiten hätte es ohne meiner Erkrankung nie gegeben und ich sehe den Blog tatsächlich auch als Hilfsprojekt. Nicht nur für mich als Tagesstruktur, sondern viel mehr als Hilfestellung für betroffene Leser.
Meine Bitte nun an die Leserschaft. Jeder von uns kennt jemanden, der zumindest jemanden kennt, der Musik macht, Texte schreibt, Instrumente spielt oder singt. Ich ersuche euch, teilt dieses Projekt, nur so können möglichst viele Musiker erreicht werden, die wiederum mit ihrer Musik ein großes Publikum erreichen können.

Herzlichen Dank! MACH DEN MUND AUF und #fuckcancer!

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1 Kommentar
  • Beate Theil
    Januar 9, 2017

    ich dank dir sehr für dein engagement. hab ein plattenepithelkarzinom in der luftröhre und steck grad in chemo und bestrahlung.
    lg beate

    • Claudia Braunstein
      Januar 12, 2017

      Hallo Beate, ich kann mir leider sehr gut vorstellen, was Sie gerade durchmachen. Ich habe das alles hinter mir und bin nicht nur seit über fünf Jahren tumorfrei, sondern gelte als geheilt. Mit meinen zahlreichen Behinderungen komme ich schon lange sehr gut zurecht. Es ist ein langer, steiniger Weg, aber er ist zu bewältigen. Ganz viel Kraft! Herzliche Grüße, Claudia