Chia und warum das nichts wird mit uns beiden

3 min. Lesezeit

Zuletzt aktualisiert am 1. Juni 2018 um 16:04

Chia-Samen-Rezepte in unzähligen Varianten überschwemmen seit Monaten meine sämtlichen Social Media Kanäle. Man hat beinahe das Gefühl, dass sich Foodblogger vorwiegend mit dem Superfood in Form des Chia-Samen ernähren. Chia als Pudding oder im Müsli, Chia in der Schnitzelpanade oder in der Gemüsesuppe. Überall wird der Samen der mexikanische Salbeipflanze als Allheilmittel angepriesen.
Ein Antioxidans mit hohem Omega 3, 6 und 9 Anteilen. Lieferant für Eiweiß, Blutdrucksenker und Herzinfarktvorbeuger. Und zu guter Letzt natürlich auch gleich ein perfekter Speisezusatz um abzunehmen. Bewiesen ist dies in keinster Weise, aber nachdem halb Kalifornien inzwischen offenbar mit Chia die Figur und die Gesundheit in Schuss hält, ist dieser Hollywood Hipster Hype auch auf Europas Foodblogs und in den Magazin-Redaktionen angekommen.
Normalerweise halte ich mich von derartigen Mainstream-Produkten fern, aber in letzter Zeit wurde ich des Öfteren darauf angesprochen, dass Chia in vielen Verarbeitungsweisen auf meinen Speiseplan passen würde, weil es doch so schön weich und flutschig wäre. Ich urteile ungern über die Dinge, die ich nicht selbst ausprobiert habe, so landete dieser Tage ein Päckchen Chia-Samen in meinem Einkaufskorb. Ich war ja immer schon sehr skeptisch was das Aussehen anbelangt. Ich liebe zwar Kaviar von diversen Fischsorten, aber Chia als Pudding sieht eher wie Froschlaich aus und den finde ich persönlich nicht so sexy.
Vorgestern begann meine Experimentserie *ist Chia als barrierefreies Lebensmittel geeignet*. Man möge glauben , weil der Samen im aufgequollenen Zustand  wabbelig und glitschig ist, wäre er auch gut verwendbar für Menschen mit Schluckproblemen. Dem ist aber in keiner Weise so, denn die kleinen Samen quellen zwar auf, behalten aber einen kleinen Kern, der sich ähnlich wie Mohn oder Kerne von Beeren verhält. Man kann sie nicht so einfach schlucken, sie verstecken sich in allen Mundecken und am allerschlimmsten, sie kriechen zwischen Zähne und unter Prothesen.

Chia ist ungeeignet für Prothesenträger

Ich habe Chia in drei Varianten verarbeitet, einmal nur mit Wasser nach Anleitung verrührt und über Nacht im Kühlschrank stehen gelassen. Fazit, unansehnlich und geschmacklos, dafür wegen der Kerne nicht verwendbar.
Die zweite Variante, Chia mit frisch gepresstem Apfelsaft. Schade um den wunderbaren Saft. Die geschmacklosen Glibberkugeln haben dem Saft den wunderbaren Eigengeschmack entzogen und auch hier das Problem mit den Kernen.
Variante drei: Chia mit Haferdrink. Das hätte eigentlich ein Pudding werden sollen. Obwohl ich mich durch unzählige Rezepte gelesen habe, aber mit Pudding hatte diese unbekannte Masse nichts zu tun. Und auch hier, die Kerne blieben vorhanden.
Ich habe es unterlassen die drei Versuchsspeisen hübsch für Fotos zu garnieren, denn alle drei waren für mich ungenießbar.
Für Menschen mit Zahnprothesen und mit Zungen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, ist Chia wirklich nicht zu empfehlen.
Somit wird es auch in Zukunft keine geschmeidigen Chia-Rezepte geben und meine Leser werden auf hippe Chia-Fotos verzichten müssen.
Ich muss nicht überall dabei sein.

Wenn es um den gesundheitlichen Aspekt geht, kann man übrigens bestens auf den guten, alten Leinsamen zurückgreifen, der erfüllt den gleichen Zweck, wenn es um Inhaltsstoffe geht und wird regional angebaut.

Und was meinst du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Kommentar
  • giftigeblonde
    Mai 21, 2015

    Das hätte ich jetzt nicht gedacht, für mich kommen diese Samen ja auch nicht in Frage, sowas wabbliges möchte ich nicht am Teller haben. Aber ich hätte gedacht dass das Innere auch weich ist wenn man es aufquellen lasst.
    Eine einzige Speise esse ich, wo dieses Super Food drinnen ist, und das ist ein Brot nach einem Rezept meiner Mama. Da ist natürlich nix mehr schwabbelig, aber auch nix Geschmeidiges.
    lg. Sina, die euch viel Erfolg wünscht am Wochenende!

  • Claudia Braunstein
    Mai 21, 2015

    Liebe Sina, danke für die Wünsche, wir sind leidlich nervös;-) Schade, dass du nicht dabei bist, dir einen schönen Urlaub, einen wunderschönen! LG Claudia

  • Danii
    Mai 21, 2015

    Das ist lustig, morgen gibt es bei mir auf dem Blog auch Chia-Samen. Allerdings habe ich meine geschenkt bekommen und da wollte ich sie probieren. Im Smoothie fielen sie geschmacklich nicht auf weder positiv noch negativ. Ich habe sie noch in glutenfreien Eierkuchen verbacken aber das war auch nicht der Hit. Ich bin echt froh, dass ich dafür kein Geld ausgegeben habe.
    Liebe Grüße Danii

  • Monika Thiede
    Mai 22, 2015

    Hihi…ich musste so sehr grinsen, als ich deinen Taxt las. Mir ging es lange Zeit genauso, ich konnte mir nicht vorstellen, dass das "Zeug" schmeckt. Und der Gedanke, die Samen in Flüssigkeiten quellen zu lassen, bereitete mir nicht gerade noch mehr Appetit darauf. Aber ich kann dir sagen, was du unbedingt nochmal ausprobieren solltest. Chiasamen direkt unter Joghurt mischen und dort quellen lassen. Das sieht nicht nur hübsch aus, es schmeckt sogar mir. Den Joghurt kannst du ja dann aufpimpen wie du möchtest. Und du musst es auch nicht über Nacht quellen lassen. 30 Minuten vor dem Frühstück reichen. Ähem…allerdings muss ich gestehen, dass das mit dem Frühstück bei mir so fast nie klappt, da ich morgens meistens noch keinen Hunger habe… 😉 . Liebe Grüße und bis nächste Woche

  • Claudia Braunstein
    Mai 22, 2015

    Liebe Monika, mein persönliches Problem ist für jemanden, der normal essen kann, wahrscheinlich sehr schwer vorstellbar. Die Körnchen stellen eine echte Barriere dar. Ich trage eine Unterkieferprothese und meine Zunge ist stark verkürzt, deshalb verursachen die Kerne eine Verschluckungsgefahr. Ich habe gestern wirklich Stunden benötigt um meine Mundhöhle von dem Zeux zu reinigen. Schauerlich. Nein, das ist echt ungeeignet. Jaaaaaaa und wir freuen uns so sehr auf kommende Woche, ihr müsst alle ganz brav sein, damit das Wetter schön wird 😉 Liebe Grüße Claudia

  • Claudia Braunstein
    Mai 22, 2015

    Liebe Danii, ich überlege wem ich das fast volle Sackerl spendieren kann 🙂 Liebe Grüße Claudia

  • ostwestwind
    Mai 22, 2015

    Glücklicherweise habe ich weder Zungen- noch Prothesenprobleme sondern einfach Lücken zwischen den Zähnen, in denen sich diese schlüpfrigen kleinen Shy$erchen verfangen. Wenn ich draufbeiße, passen die genau in die Vertiefungen der Backenzähne und wollen da nicht wieder heraus. Auch ich brauche ewig, um die aus dem Mund wieder loszuwerden. Du bist also nicht allein mit dieser Abneigung …

  • Claudia Braunstein
    Mai 22, 2015

    Es scheint so, dass es doch einen größere Azahl von Menschen gibt, die diesem Trend nicht folgen wollen oder können. Liebe Grüße Claudia

  • Monika Thiede
    Mai 22, 2015

    Ach du liebe Zeit, da kann ich mir vorstellen, dass es für dich nicht in Frage kommt. Nach Chia ist es wie nach Mohn. Da gehe ich auch immer mit Zahnseide durch. Und echt, ne? Gibt ja noch genug anderes Gesundes 😉

  • Funny Fundurina
    Mai 23, 2015

    Genau so, wie du es schreibst … *grins* … Ich möchte auch mal wissen, was alle an dem Zeug finden … oder an Flohsamen(käse) ÖRKS