Reisen mit Schluckstörungen; darum sind Flusskreuzfahrten ideal

Zuletzt aktualisiert am 4. April 2020 um 18:19

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich denn mit meiner Schluckstörung auf Reisen umgehe. Zugegeben, unterwegs sein mit Dysphagie ist nicht immer so einfach. Eigentlich beginnen die Hindernisse ja manchmal schon fast vor der Haustüre. Wie oft passiert es, dass man im Gasthaus oder Restaurant oft keine Speisen vorfindet, bei denen man nicht irgendetwas umbestellen muss.

Nicht jeder hat auch den Mut dazu. Viele Menschen mit Schluckstörungen oder Kaubeschwerden bleiben deshalb lieber gleich zuhause, was ich persönlich sehr schade finde. Denn es gibt keinen Grund sich wegen einer Einschränkung sozial zu isolieren.

Mut zeigen, wenn man mit Schluckstörungen unterwegs ist

Seit fast neun Jahren lebe ich nun mit diesen Behinderungen. Sie sind heute bei weitem nicht mehr so dramatisch wie am Beginn meines neuen Lebens. Ich muss nicht mehr ausschließlich Brei oder Dickflüssiges zu mir nehmen, trotzdem ist Essen auswärts oft ein Spießrutenlauf, weil Alltagslebensmittel wie Brot, Nudeln, Reis und alles was fest ist nicht auf meinem Speiseplan steht.

Flusskreuzfahrten sind ideal für Dysphagie Betroffene

Das bedeute für mich, dass ich Reisen immer ein wenig rund ums Essen plane. Ja, ich bin ein totaler Genussmensch und mir ist es wichtig, was auf den Teller kommt. Mit reiner Nahrungsaufnahme möchte ich mich nicht abgeben. Darum habe ich schon vor einiger Zeit Flusskreuzfahrten für mich entdeckt. Am Fluss dahinschippern bedeute nicht nur schöne Landschaften zu erleben und meist ein kulturell hochwertiges Ausflugsprogramm.

Gourmet Reise auf der A-ROSA Riva

Im November war ich nun schon zum dritten Mal mit einem A-ROSA Schiff unterwegs. Nach Rhone und Rhein ging es durch meine Heimat Österreich von Eberhartszell auf der Donau bis nach Wien und wieder retour. Und das war keine normale Flusskreuzfahrt, sondern eine Gourmet Reise.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich das Essen an Bord der A-ROSA Flotte auch ohne Gourmet schon sehr hochwertig und vielfältig empfunden habe. Man darf sich auf so einer Reise, trotz viel Bewegung während der Ausflüge, gut und gerne auf eine Gewichstzunahme einstellen. Denn man kann irgendwie den ganzen Tag ständig essen. Schon das Frühstücksbuffet ist ein Genuss. Auch ohne Brot findet man da ein großes Angebot an schmackhaften Speisen. Mir ist mit einer Auswahl an Aufstrichen und Käse immer schon geholfen.

Essen fast rund um die Uhr

Kaum ist das Frühstück abserviert, wird schon das Mittagsbuffet vorbereitet. Ich habe mich da meistens mit einer Kleinigkeit begnügt, wenn überhaupt, denn bereits am Nachmittag wird Kaffee und Kuchen serviert. Oder es wird Apfelstrudel gemeinsam gebacken, oder Käse und Wein verkostet.

Kaum hat man sich davon erholt, kann man bereits fast nahtlos zum Dinner schreiten. Auf normalen Reisen ist das zumeist ein üppiges, landestypisches Buffet. Auch hier finden Dysphagie Betroffene immer eine große Auswahl an geeigneten Speisen. Wenn nicht, dann reicht ein kleiner Hinweis, und man bekommt eine extra zubereitete Speise, ganz frisch aus der Küche.

2 Spitzenköche an Bord der A-ROSA Riva

Bei meiner Donau Reise mit der A-ROSA Riva wurden an zwei Abenden mehrgängige Menüs serviert. Die jeweiligen Spitzenköche, Andreas Senn, vom SENNS. Restaurant in meiner Heimat Salzburg und Dirk Seiger vom Restaurant Buddenbrooks in Travemünde.

Mit an Bord war auch noch als Weinspezialist Christian Budde aus Hamburg Ottensen, der dort den Weinhandel Oxhoft betreibt. Ich trinke seit meiner Erkrankung keinen Alkohol, finde es aber trotzdem immer spannend, wenn Menschen mit Leidenschaft über ihren Beruf erzählen.Was mich jedoch mehr interessierte war die Käsedegustation von Affineur Markus Kober.

Andreas Senn aus Salzburg

Gourmet Menüs auf Flusskreuzfahrten sind tatsächlich auch eine logistische Herausforderung. So hat Andreas Senn erzählt, dass er mit seiner Mannschaft schon einen Teil des Menüs in Salzburg vorbereitet und in der Bordküche nur mehr fertiggestellt hat. Kopfsalatgazpacho mit Kürbis; Fjord Forelle, Karfiol, Apfel; Sepia, Ajo Blanco, Gurke; Risotto mit eierschwammerl und Heidelbeeren; Black Angus Short Rib *a la Stroganoff und Sauerklee, schwarzer Reis, Marille. Diese fantastischen Gerichte fanden sich im Menü von Andreas Senn.

Da muss ich aber nun schon erwähnen, dass ich mich im Vorfeld mit Andreas Senn und Oliver Edelmann als Koordinator der Gourmet Reise, abgesprochen habe, so dass einige Speisen für mich angepasst wurden. Etwa die Rippe, die wurde einfach faschiert und kurz angebraten. Ein Gedicht!

Dirk Seigner aus Travemünde

Auch das Menü von Dirk Seigner ließ keine Wünsche offen. Die Milchkalbsbäckchen waren so butterzart, dass ich sie mit der Gabel zerdrücken konnte. Besonders gut in Erinnerung habe ich die beiden Nachspeisen. Ich gestehe, dass ich da um Nachschlag gebeten habe. Serviert wurde an diesem Abend: Kalt geräucherter Lachs mit grüner Sauce; Gebratene Salzwasser Garnele mit Bulgur und Safranschaum; Kürbissuppe mit Nordseekrabben und Cocos; Ostsee Kabeljau in brauner Butter, gebraten mit Winterspinat und Champagnerschaum; Geschmortes Michkalbsbäckchen mit Sellerie und Quatre-Epices Jus; Schokoladensaverin mit Mangosorbet und Vanilleschaum. Auch hier habe ich mich im Vorfeld abgesprochen und ein paar Kleinigkeiten wurden angepasst.

Talk about!

Und genau das kann ich immer wieder nur dringend empfehlen, nur keine Scheu zeigen und offen kommunizieren wo das Problem liegt. Es reicht oft nicht zu sagen, dass man nicht richtig schlucken kann. Viele Menschen können sich darunter nur wenig vorstellen. Und die meisten Restaurantleiter, Gastronomen, Wirte und vor allem Köche nehmen die Anregungen gerne auf und servieren perfekte Mahlzeiten für den besonderen Bedarf, den Dysphagie Betroffene haben.

Lust auf eine Gourmet Reise auf einem A-ROSA Schiff bekommen? Auch 2020 kann man sich auf verschiedenen Routen kulinarisch verwöhnen lassen.