Auswärts essen als Veganer; Interview mit Kathie
Zuletzt aktualisiert am 26. April 2022 um 20:06
Ich gehe leidenschaftlich gerne auswärts essen und kann ein Lied davon singen, wie schwierig das manchmal mit meinen Einschränkungen ist. Deshalb ist es inzwischen meine Mission darauf aufmerksam zu machen, wie kompliziert es für Menschen mit Dysphagie oft in Restaurants und Gasthäusern ist, etwas Passendes zu finden. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie es Menschen mit anderen Besonderheiten in der Öffentlichkeit, sei es Gastronomie oder bei Einladungen, ergeht. Deshalb starte ich eine Serie mit Interviews mit Blogger-KollegInnen die außerhalb der Norm essen, aus welchen Gründen auch immer.
Den Start macht meine junge Blogger-Freundin Kathie von Kathie’s Cloud aus Salzburg. Ich kenne sie schon länger persönlich und wir treffen uns regelmäßig auf diversen Veranstaltungen, Stammtischen und sonstigen Events. Aber lest nun selbst:
Liebe Kathie,
danke, dass du mir einige Fragen beantworten möchtest.
Wie du weißt, lebe ich seit meiner Krebserkrankung mit einer massiven Einschränkung in der Nahrungsaufnahme, was mir nicht nur im Alltag Mühen bereitet, sondern ganz besonders, wenn ich auswärts essen gehe. Viele Menschen wählen für sich, meist aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen, besondere Ernährungsformen. Wie zum Beispiel vegan oder vegetarisch. Mich würde nun interessieren, wie der Umgang in der Gastronomie mit solchen *Sonderwünschen* geschieht.
Welche Ernährungsform hast du für dich gewählt und aus welchen Gründen?
Ich ernähre mich aus gesundheitlichen Gründen vegan. Und zwar nicht weil ich irgendwelche Allergien oder dergleichen habe sondern weil sich mein Wohlbefinden massiv verbessert hat, seit ich auf diverse Produkte verzichte. Ich habe weniger Kopfschmerzen und Migräne, fühl mich fitter und ausgeschlafener und meine dauernden Bauchschmerzen sind verschwunden.
Worauf ich allerdings verzichte sind sogenannte Fleischersatzprodukte, die aussehen wie Fleisch oder Würstl und auch danach schmecken. Mir ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit natürlichen Zutaten wichtig.
Seit wann lebst du mit deiner Ernährung und wie setzt du das in deinem Arbeitsalltag um?
Fleisch habe ich schon davor sehr selten gegessen, weil es mir nie wirklich sonderlich geschmeckt hat. Vor ca. 3 Jahren hab ich zum ersten Mal vegan gegessen und diese Ernährungsform für mich entdeckt. Von diesem Zeitpunkt an hab ich mich hauptsächlich vegan ernährt und in Ausnahmefällen vegetarisch. Seit gut einem halben Jahr verzichte ich komplett auf tierische Produkte.
In meinem Arbeitsalltag benötige ich natürlich sehr viel Vorbereitung. Da ich auch im Alltag nicht auf Genuss verzichten möchte kümmere ich mich selbst um meine Mahlzeiten. Mein Freund oder ich kochen für uns beide am Abend für den nächsten Tag vor und nehmen uns das Mittagessen mit in die Arbeit. Wenn mal wenig Zeit ist koche ich in der Arbeit frisch. Ich habe das Glück dort eine vollständig ausgestattete Küche verwenden zu können und das vereinfacht schon sehr vieles. Trotzdem ist es ein witziger Anblick wenn ich jeden Morgen das Haus mit einer Tasche voll Gläser mit verschiedenen Inhalten verlasse. Irgendwann gewöhnt man sich dran:
Wenn du auswärts isst, erkundigst du dich immer schon vorab?
Meistens ja. Viele Lokale haben ihre Speisekarte und Menüs bereits online. Wenn ich auf der Karte schon Gerichte finde die sowieso vegan sind bin ich immer sehr happy. Extra nachfragen tu ich davor eher nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich bei weitem nicht mehr so oft auswärts esse wie früher. Und wenn dann suche ich mir die Lokale schon danach aus, die auch ein veganes Angebot haben. Hier sind dann nämlich auch die Gerichte meist wesentlich kreativer.
Wenn ich wohin eingeladen werde informiere ich mich immer schon vorab und frag nach ob es ein veganes Angebot gibt. Meistens ist das kein Problem.
Wenn du spontan essen gehst, findest du immer etwas auf Speisekarten?
Eigentlich schon. Auch wenn es ein uriges Wirtshaus ist – einen Salat mit Essig- und Öldressing gibt es fast überall und ich liebe Salat : Ich muss dazu sagen, dass ich nicht ganz so streng bin. Sonst müsste ich auch hier noch unterscheiden ob der Essig vegan ist oder nicht. Das würde mir mein Leben ziemlich verkomplizieren und darauf habe ich auch keine Lust.
Wenn nicht, wie reagieren die Mitarbeiter in den Lokalen?
Die meisten sind sehr kooperativ und gehen auch auf Sonderwünsche ein wenn man ihnen erklärt was man nicht essen möchte. Hier habe ich schon ganz tolle Kreationen bekommen.
Ist es dir schon passiert, dass du ein Lokal ohne zu essen verlassen hast?
Natürlich, aber nur dann wenn ich nicht extra zum Essen hingegangen bin. Wenn ich nicht so hungrig bin entscheide ich ja spontan ob mich etwas aus der Karte anlacht oder nicht.
Wenn du privat eingeladen bist, gibt es da immer etwas Passendes für dich?
Ja schon. Wenn uns Freunde oder Familie zum Essen einladen wissen sie ja was ich esse und was nicht. Meistens gibt es dann mehr Gemüse und Beilagen für mich.
Meine Mama z.B. zaubert meistens extra etwas spezielles für mich und ist dabei sehr kreativ. Von ihr kann ich mir noch so einiges abschauen. Aber das muss natürlich nicht sein, ich bin wirklich ganz ehrlich happy mit viel Gemüse und Salat, weil es mir einfach schmeckt, da brauch ich gar keine besonderen Kreationen, die den anderen nur viel Mühe und Nerven kosten.
Ein paar Worte zu mir:
Ich bin Kathie, bin 26 Jahre alt und lebe in Salzburg. Ich bin beruflich Grafikerin und blogge auf Kathie’s Cloud über Veggie-Gerichte, Design und Lifestyle. Viele der Rezepte auf Kathie’s Cloud stammen auch von meinem Freund Rudi, der leidenschaftlicher Hobbykoch ist und immer wieder neue Kreationen entwickelt.
Wie in den Fragen schon erwähnt, beschäftige ich mich auch viel mit dem Thema Gesundheit. Eine gesunde Ernährung, sowie Sport und Yoga gehören für mich zum Alltag und ich versuche auch diese Themen auf meinem Blog unterzubringen. Gemeinsam mit Eva von individualisten.at hab ich Under the Walnut Tree ins Leben gerufen. In verschiedenen Veranstaltungen wird Wissen rund um die Themen Verdauung, Hormone und Entspannung vermittelt. Neben tollen Expertenvorträgen und Workshops zum Thema Ernährung und Kräuter wird hier auch Bewegung eine wichtige Rolle spielen.
Mein Rezept für das
Heidelbeer-Bananen-Eis:
Eine gesunde und vegane Nachspeise kann ganz einfach sein, benötigt aber ein bisschen Vorbereitungszeit, da einige Zutaten zuvor eingefroren werden müssen.
Zutaten für 2 großzügige Portionen:
• 2 gefrorene Bananen die zuvor in Stücke geschnitten wurden
• 150 g gefrorene Heidelbeeren
• 2 TL Cashewmus
• 2 EL Reis- oder AhornsirupZubereitung:
Alle Zutaten so lange mixen bis eine cremige Eismasse entsteht. Das kann ein bisschen dauern und der Mixer sollte schon etwas Power mitbringen.