Endlich ein Dysphagiebrot, das auch schmeckt
Zuletzt aktualisiert am 17. November 2022 um 19:06
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Seit bald 10 Jahren verzichte ich auf Brot in jeder Form, weil die Stärke in herkömmlichen Brotsorten ein großes Hindernis darstelle. Seitdem suche ich ein passendes Dysphagiebrot. Wer nicht von Schluckstörungen / Dysphagie betroffen ist, kann sich das vermutlich nur schwer vorstellen. Bei vielen Mundtumorpatienten ist oft eine verkürzte Zunge oder andere Schäden in der Mundhöhle das Problem. Das bedeutet, dass Brot, auch wenn es weich ist, nicht richtig abtransportiert werden kann.
Über Jahre auf Brot verzichtet
Ich habe in all diesen Jahren viel herumprobiert und getestet. Wirklich große Freude konnte ich jedoch nie verspüren. Meist schmecken sogenannte Dysphagiebrote nach allem, nur nicht nach Brot. Oder die Konsistenz ist so verändert, dass man kaum mehr von Brot sprechen kann.
Ja, das kann in unseren Breitengraden durchaus frustrierend sein, weil Brot als Grundnahrungsmittel gilt. Ich habe mich irgendwann daran gewöhnt, Brot gänzlich von meiner Speisekarte zu streichen, aber aber immer auf die Suche nach Alternativen gemacht.
Smoothbrot von Biozoon
Kurz vor Weihnachten bin ich dann auf die Firma Biozoon gestoßen, die mir schon lange geläufig ist, weil sie sogenannte Smoothfood Produkte herstellt, die vor allem für Patienten mit Kau- und Schluckstörungen / Dysphagie perfekt geeignet sind. Nicht nur Lebensmittel werden angeboten, sondern auch ein Kochbuch, das so ziemlich eines der ersten zum Thema Dysphagie in meinem Bücherregal war.
Smoothbrot in Muffinformen backen
Biozoon bietet auch ein Zusatzprodukt an, das eigentlich für Großabnehmer gedacht ist, aber durchaus auch für den Endverbraucher geeignet ist. Üblicherweise bäckt man das Smoothbrot in einer Kastenform. Für mich ist diese Menge jedoch zu groß. Also habe ich mit ganz simplen Muffin Silikonformen experimentiert und das Ergebnis ist tadellos. Das Smoothbrot hält ähnlich wie normales Brot auch ein paar Tage.
Einfache Herstellung
Auch der Herstellungsvorgang für den Hausgebrauch ist denkbar einfach. Handelsübliches Brot wird klein zerrissen und in Wasser eingelegt. Dann fein püriert. Mit dem Smoothbrot Pulver vermengt und im Wasserbad, luftdicht verschlossen gebacken. Nach dem Auskühlen kann man es bereits mit einem Aufstrich genießen. Man kann dafür alle üblichen Brotsorten verwenden. Egal ob Weißbrot oder Körnerbrot. Je nach Dysphagiestufe sollte man nur aufpassen, dass die Masse wirklich fein püriert wird.
Für mich ist das Dysphagiebrot Smoothbrot nach Jahren tatsächlich ein guter Ersatz für Brot.
Hier bestellen: Smoothbrot Pulver
Sylvia Bannert
Februar 15, 2021Liebe Frau Braunstein,
Vielen Dank für den tollen Blog. Ich habe mich sehr über Ihre tolle Genesung gefreut und selbst wieder Hoffnung geschöpft, beim Lesen Ihrer positiv verlaufenden Krankheitsgeschichte. Ich habe einen Tonsillentumor rechts und ein en beginnenden links gehabt. Die OP fand bereits statt. Die entnommenen Lymphknoten waren bis auf einen nicht befallen. Ich habe Sprachschwierigkeiten durch das Transplantat im Rachen bis zum mittleren weichen Gaumen. Ich kann schlucken, aber auch nur weiche geschmeidige Kost. Zur Zeit befinde ich mich in der Bestrahlungstherapie. Da hätte ich auch eine Fragen an Sie: Wissen Sie noch wieviele Bestrahlungseinheiten Sie bekommen haben? Da man im Mundbereich ja offensichtlich mit vielen Akut bzw. Spätfolgen rechnen muss, finde ich eine Bestrahlungszeit von 30 Einheiten in 6 Wochen sehr viel. Ich bin 58 Jahre alt, Nichtraucherin und jeder war erstaunt wie ich zu einer solchen Krebsart kommen konnte. Mein Tumor ist auch ein HPV 16 induziertes Krebsgeschehen. Es gibt so wenig Informationen von Betroffenen. Die medizinischen Leitlinien schreiben dieses Bestrahlungsprocedere vor, ebenso immernoch wie in Ihrem Fall Cisplatin.
Hoffe nach zehn Jahren sind die Erinnerungen noch alle präsent. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Viele Grüsse aus Deutschland
Sylvia Bannert
Claudia Braunstein
Februar 15, 2021Liebe Frau Bannert, ja Sie haben Recht, auch nach 10 Jahren vergisst man so manches nicht. Ich begleite seit gut neun Jahren ehrenamtlich Neupatienten, darum ist auch meine eigene Krankengeschichte immer wieder sehr präsent. Ich hatte 36 Bestrahlung mit einer hohen Dosis. Meine Krebs war sehr aggressiv, darum wurde mit scharfen Geschützen geschossen. Ich muss gestehen, die Zeit der Bestrahlung war für mich wie eine Hochgebirgstour mit der falschen Ausrüstung. Es dauerte danach noch gut drei Wochen, bis ich das Gefühl hatte, es würde zaghaft wieder besser werden. Mein Verlauf war sehr schwierig und es dauerte rund ein Jahr bis ich in meinem neuen Leben angekommen war. Ja, ich lebe mit Behinderungen und Einschränkungen, es kommen auch immer wieder neue Zipperleins dazu. Das ist wohl der Preis für die Genesung. Ich lebe damit sehr gut, weil ich alles was unabänderlich ist, akzeptiere und vor allem immer positiv nach vorne schaue. Mein größter Fehler in der ganzen Geschichte war die wochenlange Ablehnung einer PEG Sonde, ich wäre beinahe verhungert, weil ich mich gegen künstliche Ernährung verweigert hatte. Vermutlich hätte ich mir sehr viel erspart, hätte ich da gleich auf den vielfachen Rat der Ärzte gehört. Haben Sie übrigens schon einmal daran gedacht, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen? Es gibt in Deutschland einen eigenen Verein https://www.kopf-hals-mund-krebs.de/ dort findet man als Patient*in viel Hilfe, Infos und Unterstützung. Geren können Sie mich auch über meine Mailadresse, im Impressum, konaktatieren. Alles erdenklich Gute, Claudia