Wie mir die PEG-Sonde mein Leben rettete; Süppchen aus HIPP Sondennahrung
Zuletzt aktualisiert am 10. Juni 2023 um 20:40
Zwischen all den schönen Rezepten und Berichten über meine Restaurantbesuche, möchte ich wieder einmal ein durchaus ernstes Thema ansprechen: Sondennahrung.
Im Besonderen auch über HIPP Sondennahrung.
Mich betrifft das zum Glück schon lange nicht mehr, aber enterale Ernährung, so der Fachbegriff für Nahrungszufuhr über den Magen-Darm-Trakt, hat mich über Monate begleitet.
Und der Start in mein Leben mit Magensonde, war alles anders als einfach. Das hatte einen von mir selbstverschuldeten Grund. Bereits nach der großen Tumoroperation im August 2011 wurde ich über eine Nasensonde ernährt. Dabei wird die flüssige Nahrung über einen Schlauch durch die Nase in die Speiseröhre transportiert. Diese Maßnahme war nötig, weil ja durch die Operation die gesamte Mundhöhle betroffen war. Nach ca. 10 Tagen durfte ich dann die ersten Versuche mit dem Teelöffel starten, die gänzlich misslangen.
Warum man eine PEG-Sonde nicht ablehnen sollte
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch eine Tracheotomie, sprich eine Halsöffnung, die mir die Atmung erleichtern sollte. Das Ergebnis meiner Essversuche bestand darin, dass ein Großteil der breiigen oder dickflüssigen Nahrung sich den Weg durch diese Öffnung suchte. Ich weiß, das klingt jetzt nicht charmant und ich kann nur sagen, dass diese langen Wochen für mich tatsächlich sehr belastend waren, weil ich mich ständig im Halsbereich verschmutzt fühlte. Ja, ich fand das auch ein wenig ekelig.
Meine persönliche Geschichte, in zwei Monaten 18kg Gewichstverlust
Außerdem war auch meine Ernährung in keiner Weise gewährleistet, was zur Folge hatte, dass in knapp zwei Monaten von ursprünglich 63 Kilo 18 Kilo verlor. Man kann sich vielleicht am Rande vorstellen, wie mein Körper dadurch abbaute. Mitte Oktober war ich ein Pflegefall und konnte auch das Bett nicht mehr verlassen. Sämtliche normalen Tätigkeiten, wie waschen, essen, trinken, lesen, fernsehen waren unmöglich geworden.
Lange Zeit wurde versucht, Sondennahrung über den Zentralkatheder und dann über Venenzugänge zuzuführen. Dies war aber nur begrenzt möglich, weil der Katheder entfernt werden musste und die Venenzugänge oft nicht einmal einen Nahrungsdurchgang standhielten.
Aus lauter Eitelkeit hatte ich mich gegen einen Sondenzugang durch die Bauchdecke ausgesprochen, weil ich nicht noch eine zusätzliche Narbe mein eigen nennen und meinen Bauch auch in Zukunft im Bikini zur Schau stellen wollte. Die Ironie des Schicksales hat mir übrigens im Vorjahr meine Bauchdecke vollkommen entstellt, weil ich mich ja einer Notoperation wegen eines Darmverschlusses unterziehen musste.
Sondennahrung hat mir das Leben gerettet
Dass ich im Herbst 2011 mitten unter der Chemo/Strahlentherapie doch noch einen Zugang durch die Bauchdecke erhielt, habe ich der Hartnäckigkeit eines Oberarztes zu verdanken, der über meinen Kopf hinweg diese wichtige medizinische Massnahme einleiten ließ. Ich war damals tatsächlich beleidigt und gekränkt, weil ich mich als Patientin übergangen fühlte. Wie kindisch und idiotisch mein Verhalten damals war, das habe ich erst später erkannt.
Ich bin heute der ganz festen Überzeugung, dass ich ohne dieser *Zwangsmassnahme* nicht überlebt hätte. Heute versuche ich Patienten, die sich in einer derartigen Situation befinden, unbedingt zu einer Sondierung zu raten.
Meine Ängste bezüglich Narben und vor Abhängigkeit und Einschränkung der Mobilität waren vollkommen unbegründet.
Hätte ich gewusst, wie einfach der Umgang mit Magensonden ist, dann hätte ich mich niemals so lange dagegen verwehrt.
Damals, in meiner leidvollen Krankenphase gab es nur wenige Produkte für Sondenernährung. Und alle hatten sie ein ganz großes Manko, nämlich den Geschmack. Man mag das gar nicht glauben, aber auch wenn die Nahrung durch die Bauchdecke zugeführt wird, so empfindet man im Mund einen Geschmack. Ich habe damals öfter zwischendurch Tee oder eine klare Suppe appliziert und nicht ständig diesen sehr chemischen Geschmack der üblichen Produkte im Mund zu verspüren.
HIPP Sondennahrung mit Geschmack
Das hat sich nun grundlegend geändert, denn seit geraumer Zeit bietet die Firma HIPP Sondennahrung an, die einiges verspricht:
– Auf der Basis natürlicher Lebensmittel
– Zur ausschließlichen oder ergänzenden Ernährung geeignet.
– Verordnungsfähig
– Norm- und hochkalorisch, je nach Bedarf des Patienten
– Schmeckt nach den enthaltenen Lebensmitteln (Milch, Gemüse, Obst, Fleisch – je nach Sorte)
– Ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker
– Applikationsfertige Zubereitung.
Ich kann zum Glück keinen Test mehr über eine PEG-Sonde machen, aber ich habe einige Produkte verkostet und auch verkocht. Denn es gibt auch durchaus Fälle, in denen Patienten teilweise oral ernährt werden und die Sondennahrung nur unterstützend zugeführt werden muss. So war das dann auch bei mir nach einigen Wochen der Fall, als ich mich zurück auf den Weg zu oraler Nahrung machte. Schritt um Schritt konnte ich die enterale Nahrung zurückschrauben.
Meine persönlichen Tipps
HIPP Sondennahrung schmeckt nach echtem Essen und lässt sich auch als Löffelmahlzeit verarbeiten. Einfach erwärmen, eventuell noch etwas würzen.
Generell kann ich immer wieder darauf hinweisen, sollte aus ärztlicher Sicht eine PEG-Sonde angeraten werden, dann sollte man keinesfalls zögern diese auch anzunehmen.
Ich bin übrigens samt Sonde sogar verreist. Dazu benötigt man eine sogenannte Alexanderspritze, mit der kann man die Flüssigkeit in den Sondenschlauch applizieren. das sollte man aber unbedingt vorab gut üben. Vor allem die Geschwindigkeit darf niemals zu hoch sein.
Feine Suppe aus HIPP Sondennahrung
2 Portionen
500 ml Sondennahrung Pute, Mais und Karotte
Sondenflüssigkeit einfach erwärmen und nach persönlichem Geschmack nachwürzen. Bei diesem Produkt passt gut Currypulver.
Informeller Hinweis:
HIPP Sondenahrung ist in Deutschland verordnungsfähig. In Österreich nur bei gewissen Krankenkassen. Hier sollte man nachfragen. Man kann die Produkte entweder über die Apotheke beziehen oder über den HIPP Shop.
In freundlicher Zusammenarbeit mit
Influencer-Marketing ad by t5 content
Natalie
Januar 9, 2018Uff, was für eine Geschichte. Da fehlen mir glatt die Worte…
Mit Nasensonden hab ich leider Erfahrung bei meinem großen Sohn machen müssen, als er noch ein Baby war. Da hat er eh „nur“ Milch bekommen. Aber ich kann mir vorstellen, wie gut es ist, dass es endlich (!) etwas für Betroffene mit Geschmack gibt! Vielen Dank, dass du auf diese Produkte aufmerksam machst – es tut sich also doch noch etwas für Betroffene. Das macht Mut!
Ich schicke dir viele Grüße!
Natalie
Claudia Braunstein
Januar 11, 2018Hallo Natalie, oje, bei so einem Zwergerl stell ich mir das als Mama ganz schlimm vor. Aber es geht ihm heute hoffentlich gut? Liebe Grüße, Claudia
eva
März 16, 2019.. tja…. da kommen wieder erinnerungen hoch. das kommt mir alles sehr sehr bekannt vor. allerdings die hipp nahrung kannte ich nicht, ich habe nestle resource zu mir genommen, die hat tatsächlich auch einen halbegs vernünftigen, echten geschmack.
aber schön ist es schon, gell, wenn man wieder „normal“ essen kann. also so „von oben“…..
liebe grüsse
eva
helga
April 16, 2019Die Sondennahrung rettet nicht einem das Leben, meinem Vater auch. Gottseidank, dass es solche Ausrüstung für die
Ärzte gibt. Wenn auch natürliche Mittel geliefert werden, wäre es die beste Lösung für uns alle. Für die Tipps vielen Dank, besonders für die Alexanderspritze!
Bernd
April 14, 2023Hallo Caudia Braunstein,
ich hatte ebenfalls ein Zungenbodenlarzinom. Momentan leide ich an Mundtrockenheit durch die fehlende Speichel Produktion der Ohrspeicheldrüsen. Dadurch ist mein Geschmackssinn eingeschränkt, Essen und Trinken kaum möglich und schmerzhaft . Nahrung und Wasser bekomme ich über die PEG. Leider habe ich das Gefühl nie wieder normal Essen und Trinken zu können und die PEG nie wieder los zu werden?
LG
Bernd
Claudia Braunstein
August 5, 2023Hallo Bernd, Ich kann das alles gut nachvollziehen, da ich ja selber lange über die PEG ernährt wurde. Man hat das Gefühl, dass ein großer Teil der Lebensfreude verloren gegangen ist. Wichtig ist, sich darauf zu konzentrieren, was einem das Leben immer noch schenkt und das ist oft ziemlich viel. Ich lebe heute nach 12 Jahren für mich einen normalen Alltag, obwohl er sich doch sehr von einem herkömmlichen Alltag unterscheidet. Ich kann auch heute nicht alles essen, aber ich hab es mir gut gerichtet und genieße das, was mir zur Verfügung steht. Ich nehme an, dass sie logopädische Betreuung haben, das war für mich eine sehr große Hilfe, auch wenn die Therapie fast zwei Jahre gedauert hat. Ich wünsche Ihnen viel Lebensmut und Hoffnung, es gibt fast immer einen Weg. Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia