Was Schluckstörungen mit der Seele machen, Psychodysphagiologie; eine Rezension

2 min. Lesezeit

Zuletzt aktualisiert am 26. April 2022 um 7:20

Zwischen all den Rezepten und Restaurant Empfehlungen möchte ich heute auf ein besonderes Thema hinweisen, mit dem vermutlich jeder der von Schluckstörungen betroffen ist, bereits konfrontiert wurde. Schluckstörungen, egal in welchem Ausmass können sich durchaus auch auf die Psyche auswirken. Ich halte mich persönlich für eher sehr stabil im Umgang mit meinen Behinderungen, trotzdem gibt es Situationen, in denen mich mein Einschränkungen wirklich traurig machen.

Wenn Schluckstörungen traurig machen

Das kann so weit gehen, dass ich beim Anblick einer frischen Schwarzbrotscheibe mit Butter und Schnittlauch zu weinen beginne. Das ist natürlich nicht jedesmal der Fall, sondern eher dann, wenn für mich keine große Auswahl an Speisen zur Verfügung steht. Das vermittelt mir das Gefühl ausgeschlossen zu sein. Zum Glück kommt das sehr selten vor und hängt auch immer von meiner Tagesverfassung ab. Trotzdem kenne ich diese seelischen Nöte im Zusammenhang mit meiner Behinderung. Im Grunde erinnert mich meine Esseinschränkung täglich an meine überwundene Krebserkrankung und ich bin mir ganz sicher, dass dieses Trauma ewig eine Rolle spielen wird, auch wenn es meinen Alltag nicht belastet.

Jörn Döhnert erklärt Psychodysphagiologie

Vor ein paar Monaten bin ich bei einer Internet-Recherche für mein Kochbuch auf ein sehr interessantes Buch gestoßen. Jörn Döhnert ist Sprachtherapeut und Heilpraktiker für Psychotherapie. Sein Schwerpunkt ist Dysphagietherapie und Trachealkanülenmanagement. 2014 gründete er Philanimo. Im selben Jahr erschien auch sein Buch mit dem fast unaussprechlichen Titel Psychodysphagiologie, was Schluckstörungen mit der Seele machen.

Auch das Umfeld ist betroffen

Was ich in diesem Buch sehr interessant fand, er widmet sich nicht nur den psychischen Folgen der Schluckstörungen bei Patienten, sondern auch dem Umfeld, wie Angehörige, Pflegepersonen oder Ärzte. Man sollte nämlich nie vergessen, dass Schluckbeeinträchtigungen durchaus im Alltag für das Umfeld eine Belastung sein können. Das beginnt bei der Sorge der Verwandtschaft um den Patienten und endet letztlich bei Ekel durch Unbeteiligte.
Wer sich näher mit diesem Phänomen beschäftigen möchte, dem kann ich dieses Fachbuch und Nachschlagwerk ans Herz legen.

Psychodysphagiologie, was Schluckstörungen mit der Seele machen

Jörn Döhnert, erscheint bei epuli

ISBN 978-3-7375-1359-3

Herzliche Grüße
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1 Kommentar
  • Jörg Günthör
    Juni 9, 2020

    Ich kann auf Grund eines Zungengrund karzinoms seit 2018 weder Essen noch Trinken. Ich ernähre mich ausschließlich über die PEG Sonde.
    Durch Zufall bin ich auf diese Homepage gestoßen. In meinem Umfeld bin ich alleine mit meinen Problemen und es sieht so aus, dass sich in naher Zukunft nichts ändern wird. Das einzige was die Ärzte momentan zu meinem Zustand sagen “So etwas habe ich noch nie gesehen”. Sehr beruhigend.
    Ich glaube, dass ich mit meinem Problem ganz gut umgehe, doch es tut mit manchmal in der Seele weh wenn ich den anderen beim Essen und Trinken zuschauen muss. Es wäre vielleicht hilfreich wenn ich wüsste, dass ich nicht alleine bin und wie andere damit umgehen.

    MFG Jörg Günthör

    • Claudia Braunstein
      Juli 6, 2020

      Hallo Herr Günthör, auch mir hilft das nach so lange Jahren, zu wissen, dass es außer mir noch andere gibt, die ähnliche Erfahrungen haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute